Klassischerweise unterscheidet man im allgemeinen Sprachgebrauch fünf Sinne, die bereits von Aristoteles beschrieben wurden. Allegorische Darstellungen dieser fünf Sinne finden sich in der europäischen Malerei seit dem 17. Jahrhundert.

Der „sechste Sinn“ steht für Wahrnehmungen, die nicht durch ein Sinnesorgan wahrgenommen werden.

Auf den ersten Blick führen die sechs Bilder aus Renate Gerlachs Zyklus „Senses (six)“ die Idee der allegorischen Darstellungen früherer Jahrhundert weiter. Die Posen sind klassisch, die Farben warm.

Auf den zweiten Blick verstören die Bilder. Die Figuren sind nur skizziert und auf keinem der Bilder vollständig zu sehen, Körperteile sind abgeschnitten oder unvollständig. Gesichter sind leer. Abgenützt? Zurückentwickelt?

Der räumlich nicht greifbare Hintergrund scheint stellenweise die Figuren zu verschlingen, die Reflexionen der goldenen und silbernen Ornamente erschweren den Sinnenh des Betrachters die vollständige Wahrnehmung der Bilder.

Unsere „klassischen“ Sinne werden laufend ge- und überfordert. Darüber hinaus fügen wir ihnen laufend neue, künstliche Sinne hinzu um uns in einer immer diffuseren und schwerer fassbaren Welt orientieren zu können.

Malerei

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