Um die Sonne im Norden immer tiefer sinken zu sehen, muss man dem Südpol bereits sehr nahe gekommen sein. In diesem Zyklus von Renate Gerlach steht dieser weit entfernte Süden aber nicht für einen realen Ort sondern für eine geistige Fluchtdestination. Die Entwicklung der Welt und des individuellen Lebens sind nicht mehr kalkulierbar, konkrete Ziele und Gedanken gehen unter in einer Überfülle an Eindrücken, Themen und persönlicher Herausforderungen.

Die Sonne sinkt tiefer und tiefer, sie wirft Schatten. Schatten, die es uns nicht ermöglichen zu erkennen, ob sich der den Schatten werfende dem Betrachter zu oder von ihm abwendet.

Ein Umstand, über den sich bisweilen auch der von der Sonne beschienene nicht mehr klar ist.

Menschen werfen Schatten, praktisch immer. Menschen nehmen ihre Schatten aber nicht zur Kenntnis. Menschen nehmen von jedem Detail ihrer Erscheinung Kenntnis, nicht aber von ihrem Schatten. Menschen erkennen ihren eigenen Schatten nicht.

Schatten bilden aber den Menschen ab und ignorieren seine Versuche der Selbstverbesserung. Gucci wirft die gleichen Schatten wie H&M. Schatten ignorieren Make Up und Botox-Behandlungen.

Renate Gerlachs Portraits bedienen sich der Schatten um ein unverfälschtes Bild der Personen abzubilden.

Malerei

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